Empathie

08.12.2023

"Was ich in meinem Leben will, ist Einfühlsamkeit, ein Fluss zwischen mir und anderen, der auf gegenseitigem Geben von Herzen beruht."

 Marshall B.  Rosenberg

Ich spreche immer davon, dass wir erstmal bei uns schauen dürfen.

Was ist bei mir los? Wie geht es mir?

Ich denke, dass wir erst dann Empathie geben können, wenn wir präsent sind und innerlich "aufgeräumt".

Ich muss nicht empathisch sein, weil der andere es braucht. Ich möchte echt sein und empathisch sein, wenn ich präsent sein kann und es mir gut geht. 

Wirkliche Empathie hat für mich etwas mit Echt sein zu tun.

Ich erlebe immer wieder, wie ein Mensch - egal ob Erwachsener oder Kind - sich automatisch dreht und empathisch seinem Gegenüber zuwendet, wenn er selbst genug gehört und gesehen würde.  

Da gibt es dann diesen (plötzlichen) Switch: Derjenige spricht vom anderen, was in ihm vorgehen könnte oder was die Gründe für sein Handeln sein könnten oder bringt Verständnis für sein Gegenüber auf. Wir sind alle miteinander verbunden und wollen dazu beitragen, dass es allen gut geht.

"Bei einem Streit ist auf beiden Seiten der Wunsch gleich groß ernst genommen zu werden." Marshall B. Rosenberg


Dieses Zitat zeigt genau das, warum wir in einem Streit oft nicht zusammenfinden (können).

Jeder hat gerade das Bedürfnis nach ernstgenommen werden und nach gehört und gesehen werden.

Welche Gedanken kommen da gerade bei dir?

Denkst du vielleicht: Ja, was soll man denn dann machen?

Also erstes Selbstempathie. Das geht wahrscheinlich nicht mit deinem Gegenüber. 

Du kannst dir selbst empathisch begegnen oder du rufts jemanden an, von dem du weißt, dass du Empathie bekommen kannst.

Du wirst dich automatisch drehen und empathisch mit deinem Gegenüber sein können oder 

neugierig, warum der anderen so handelt oder denkt, sobald du mit deinem Da sein durftest, gehört

 wurdest.

Die Türe ist offen und es kann Austausch entstehen.


Wie geht Empathie geben?

Auf jeden Fall keine Tipps geben, keine Bewertung oder Verurteilung und keine Sätze wie:

"Ach ist doch nicht so schlimm.", "Wird schon wieder.", "Jetzt steigere dich nicht so ´rein."

Ja, diese Sätze können gut gemeint sein und gleichzeitig wird der andere nicht gehört und ernst genommen. Also wenig hilfreich ehrlich gesagt, eher im Gegenteil.

Was kannst du tun?

Zuhören.

Vielleicht wiederholen, was der andere gesagt hat.

Das kann damit dazu beitragen, dass der andere merkt, er wird verstanden oder um nochmal genauer zu forschen, ob es das ist, was in ihm vorgeht.

Du kannst nachfragen:

Bist du gerade enttäuscht, weil du Unterstützung brauchst?

Bist du gerade traurig, weil du so verstanden werden möchtest, wie du es meinst?

Bist du gerade unzufrieden, weil du dir Miteinander und Anerkennung wünscht?

Du kannst nachfragen:

Was brauchst du gerade?

oder

Magst du jetzt deine Ruhe haben und dich einfach um dich kümmern?


Das sind Möglichkeiten, wie du Empathie geben kannst. 

Vielleicht reicht auch einfach zuhören.

Oder du kannst nachfragen, was der andere möchte:

Möchtest du, dass ich jetzt einfach zuhöre?

Möchtest du meine Gedanken dazu hören?

Möchtest du mit mir zusammen Lösungen finden?

u.ä.


Wir sind als empathische, mitfühlende und wohlwollende Wesen auf diese Welt gekommen, d.h. jeder von uns hat das in sich. Jeder kann empathisch sein. Das dürfen wir wieder hervorholen und vielleicht auch üben.

Vor allem dürfen wir - aus meiner Sicht - zusätzlich üben, Sympathie wegzulassen. Was ich damit meine?

Lies mal hier: Sympathie vs. Empathie


Ich grüße dich herzlich,

deine Silvia