Gewaltfreie Kommunikation ist doch einfach nur eine Kommunikationsart, oder?
"Wenn dir jemand wirklich zuhört, ohne dich zu verurteilen, ohne dass er den Versuch macht, die Verantwortung für dich zu übernehmen oder dich nach seinem Muster zu formen – dann fühlt sich das verdammt gut an."
Carl Rogers, US-Psychotherapeut
"Wenn wir die Bedürfnisse und Gefühle des anderen hören, dann erkennen wir die Menschlichkeit, die wir gemeinsam haben."
Marshall B. Rosenberg
Ich möchte zu beiden Zitaten hinzufügen, dass beides auch auf uns selbst bezogen gilt, d.h. nicht nur auf unser Gegenüber.
Wenn ich mit mir selbst verbunden bin, ohne mich zu be-, verurteilen oder zu bewerten, dann fühlt sich das auch verdammt gut an.
Wenn ich auf meine Bedürfnisse und Gefühle höre, sie wahrnehme, dann bin ich menschlich, echt und mit mir selbst verbunden.
Gewaltfreie Kommunikation ist eine Kommunikationsart und zudem eine innere zutiefst verbindende Haltung. Es sind nicht die vier Schritte (Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Handlung/Bitte), die die GFK für mich ausmacht, sondern die Haltung, dass Gefühl ins uns, wenn wir mit uns und unseren Menschen von Herz zu Herz verbunden sind. Ein Lebensgefühl. mein sog. gfkfeeling.
Marshall B. Rosenberg sagte, dass wir uns verbinden können, wenn wir empathisch mit uns selbst umgehen, so dass wir dann empathisch und wertschätzend mit unserem Gegenüber sein können.
Die Gewaltfreie Kommunikation besteht aus drei Säulen:
Für mich ist die mittlere Säule (Selbstempathie/Selbstklärung), die Säule, die dazu beiträgt mehr und mehr in die Haltung der GFK zu kommen, mehr und mehr in Verbindung mit mir selbst zu kommen, bis hin zum gfkfeeling, das bedeutet, dass
Ich ganz im Denken und Fühlen bin, dass ich gut so bin, wie ich bin und mein Gegenüber gut so ist, wie er ist. Dass jeder Mensch zu jeder Zeit sein Bestes gibt, was er zur Verfügung hat und wir alle beitragen wollen, dass es uns Menschen gut geht.
Ich habe in letzter Zeit immer wieder daran gedacht, was die GFK in meinem Leben verändert hat:
Ich weiß, dass ich ohne sie niemals da wäre, wo ich heute bin.
Ich wäre emotional z.B. nicht so gut durch die Pandemie gekommen.
Ich wäre immer noch an dem Punkt,
Dinge persönlich zu nehmen,
anderen Schuld zu geben und
meinen Ärger ungefiltert rauszulassen (Ups, okay, das kommt natürlich (menschlich) weiterhin noch vor und gleichzeitig wird es immer weniger. Veränderung braucht Zeit und, wie mein Ausbilder immer so schön sagte: Übung, Übung, Übung).
Ich hätte mehr Streit und weniger Harmonie in meiner Partnerschaft und mit meinen Kinder gehabt.
Für mich ist die Gewaltfreie Kommunikation der Weg, um mich selbst besser kennenzulernen, mir meiner selbst bewusst zu werden und das wiederum ist der Grund, DASS ICH PRÄSENT und auf Augenhöhe beim anderen sein kann. Ich übe und trainiere jeden Tag mich selbst und entwickle mich stetig weiter. Ich höre von Menschen so Dinge wie:
"Deine Art zu kommunizieren ist so schön und wohltuend."
"Du berührst und bewegst ohne mit dem Zeigefinger auf etwas zu zeigen."
"Silvia, du bist eine echte Friedenstifterin. Eine Frau mit soviel Herz und so wertvoll."
"Ich spüre bei dir Alles darf da sein. Das entlastet mich so sehr. Danke, Silvia"
u.v.m.
Ich bin immer sehr berührt, wenn ich solche Worte höre und lese. Gleichzeitig war und ist es wirklich Arbeit dahin zu kommen. Erst ist die Technik da, dann bedarf es Übung diese zu verinnerlichen, um anschließend in Verbindung mit sich zu kommen, sich zu spüren. Dabei entsteht diese wundervolle, verbindende Haltung und das gfkfeeling. Das war und ist Training. Anfangs ist es damit vergleichbar, wenn man eine neue Sprache lernt, danach kommt mehr und mehr die Selbstreflexion. Plus: Jedes Mal wenn mich jemand aufregt, erforsche ich (gleich oder im Nachhinein), was gerade in mir los ist. Ich übernehme Verantwortung für mich und meinen Ärger, Wut oder Frustration, meine Enttäuschung, Verletztheit usw., denn niemand ist für meine Gefühle und Gedanken verantwortlich. Das bin nur ich selbst. Auch diese Denken, diese Entscheidung gehört zur Gewaltfreien Kommunikation, dass ich verantwortlich für mein Denken und Fühlen bin.
Eine Freundin sagte mal zu mir, nachdem sie immer mehr die GFK durch mich kennenlernte, ich sie empathisch begleitet habe, sie gespürt hat, wie sie unangenehme Gefühle los lassen konnte, weil sie gehört und gesehen wurde, dass "Jeder die Gewaltfreie Kommunikation kennenlernen muss. Sie ist so berührend, bewegend und faszinierend. Sie schafft Verbindung und Frieden."
"Menschen heilen von ihrem Schmerz, wenn sie eine authentische Verbindung zu einem anderen Menschen haben."
Marshall B. Rosenberg
Ja, die Gewaltfreie Kommunikation schafft inneren und äußeren Frieden.
Am 7. Februar 2015 verstarb Marshall B. Rosenberg.
Er hat sich für Frieden auf der ganzen Welt eingesetzt. Er war Vermittler in Krisengebieten, er arbeitet mit Strafgefangen und auch mit Jugendlichen. Er trug die Gewaltfreie Kommunikation in die Welt, um Frieden zu stiften, um Verbindung zu schaffen.
Ja, die Gewaltfreie Kommutation kann Frieden stiften. Nicht durch die Anwendung der 4 Schritte, sondern auch durch die 4 Schritte und vor allem durch die wertschätzende Haltung und den Antrieb, dass wir Menschen uns von Herz zu Herz verbinden.
Wir sind Menschen und jeder von uns hat ein Herz. Das alleine verbindet uns schon.
"Was mich an der GFK am meisten inspiriert, ist der Glanz in den Augen der Menschen, wenn sie ihren emotionalen Schmerz in Freude, Freiheit und Mitgefühl umwandeln."
Zitat von Robert Gonzales, Psychologe & Trainer der Gewaltfreien Kommunikation (verstorben 2021)
Ich grüße dich von Herzen,
Silvia