Verletzlichkeit zeigen

"Was wäre, wenn du all deine Andersartigkeit und deine Schwäche und Unsicherheit offen zeigen würdest ohne dabei deine Selbstachtung in Frage zu stellen?"

                                                                                                                                                                            Marshall B. Rosenberg

Verletzlichkeit zeigen.

Unsere Menschlichkeit zeigen - mit all dem, was gerade da ist.

Schließe mal die Augen und stell dir vor, wir würden uns alle zeigen, wie es uns gerade geht, auch wenn wir uns dann verletzlich zeigen. Wird dann nicht unsere Menschlichkeit - unser Unperfektsein sichtbar?

Ich sehe darin ein großes Potenzial an Freiheit und vor allem an Verbindung.

Stell dir vor, wir kommen vom Funktionieren weg hinzu Offenheit und ... ja genau, was ist eigentlich das Gegenteil von Funktionieren?

Wir kommen weg von Fassaden aufrecht erhalten, die wir aufgebaut haben, um Kontrolle zu haben, um dazuzugehören, um geschützt zu sein, um sicher zu sein, dass wir geliebt werden.

Hinzu Vertrauen, Echtsein ...

Was wäre, wenn wir uns zeigen würden?

Was wäre, wenn die Menschen um uns herum, uns wirklich sehen dürften. Wir vertrauen, dass wir geliebt werden mit all unseren Ecken und Kanten, genauso, wie ein Diamant, der strahlt mit und trotz seiner Ecken und Kanten.

Was wäre, wenn wir einfach mal sagen:

"Ich fühle mich unwohl, unsicher, 

weil ich einfach erschöpft bin,

weil ich merke, dass mir gerade alles zu viel wird,

weil ich gerade denke, dass ich unwichtig bin,

weil ich gerade denke, dass ich gerade gar nichts kann,
weil ich denke, dass ich den Boden unter den Füßen verliere,

weil ich denke, dass ich das nicht schaffe,

weil ich mich schäme,

weil ich mich nicht traue,

weil ich nicht nein sagen kann,

weil ich mich überschätzt habe,

weil ich merke, dass du recht hattest,

weil ich neidisch bin,

weil ich es anders haben möchte und trotzdem nicht schaffe mich zu verändern,

weil ich gerade einfach schwach bin,

weil ich schon wieder in alte Muster verfallen bin,

weil ich anders bin als du,

weil ich anders denke, als du,

weil ich anders aussehe, als du,

weil ich dich nicht verstehe,

weil ich mich vorhin anders verhalten habe, als ich es eigentlich wollte,

weil ich so wütend auf dich war,

weil ich es schon wieder nicht geschafft habe,

weil ich anders handle, als du...

Unser Gegenüber uns in unserem ganzen Unperfektsein - mit all unserem Schwächen erleben darf.

Dafür braucht es Mut und Vertrauen.

Ja.

Und:

Wie würde es sich anfühlen? Welches Bedürfnis würdest du dann erfüllt bekommen?

Entlastung, Freiheit, Verbindung ?

Was würde diese Offenheit noch zeigen?

Ich finde sie zeigt...

Menschlichkeit.

Echtsein.

Authentizität.

Vertrauen.

Sei unperfekt. 

Sei du. Jeden Tag ein Stückchen mehr.

Herzliche Grüße

Silvia