Zuhören und Präsenz
Zuhören.
Welche Bedürfnisse erfüllen sich dir, wenn du zuhörst?
Zum Beispiel: Interesse, Fürsorge, Wertschätzung, Achtsamkeit
Wie fühlt sich das an?
Bist du dann zum Beispiel: berührt, wach, entspannt?
Welche Bedürfnisse erfüllen sich dir, wenn dir (still & empathisch) zugehört wird?
Zum Beispiel: Gehört werden, Empathie, Entlastung, Selbstfürsorge, Vertrauen
Wie fühlt sich das an?
Bist du dann zum Beispiel: dankbar, entspannt, gelöst, wach, konzentriert?
Es gibt verschieden Arten des Zuhörens.
Ich möchte mich heute mit dem stillen, empathischen Zuhören beschäftigen.
In der Gewaltfreien Kommunikation gibt es dafür auch die sogenannte Dyaden-Meditation.
In dieser Meditation sitzt man sich gegenüber und erst der eine zu, dann der andere.
Der, der zuhört, sagt nichts und bemüht sich keine großen Gesten und Mimiken zu machen.
Das ist eine sehr heilsame Art des Zuhörens.
Wir können das natürlich auch außerhalb so einer Meditation machen.
Was ist so bereichernd an diese Art des Zuhörens?
Stell dir vor, du hast einen Menschen vor dir, der genau so zuhört, wie oben beschrieben.
Stell dir vor, dass du gerade einfach gehört werden möchtest.
Dein Gegenüber hält den Blickkontakt zu dir und gibt keine Tipps, keine Sympathie (was ist Sympathie? Siehe meinen Artikel dazu: Empathie vs Sympathie), gibt keine Meinung ab, lenkt nicht mit anderen Themen ab, es gibt keine Sätze, wie "Ist doch nicht so schlimm". Dein Gegenüber ist einfach präsent und bleibt mit seinen Gedanken & Meinungen, die er normalerweise aussprechen würde, bei sich.
Wie fühlt sich das für dich an?
Diese Art des Zuhörens können manche einfach, viele von uns (eingeschlossen mich) dürfen das lernen und trainieren. Ja, auch das ist trainierbar. Zum Beispiel in einer geführten Dyaden-Meditation.
Vielleicht bist du jetzt inspiriert und magst dieses Zuhören mal mit deinem/r PartnerIn oder FreundIn ausprobieren?
Wichtig dabei ist, dass du deinem Gegenüber sagst, was du möchtest:
"Ich brauche mal dein Ohr. Hättest du gerade Zeit, mir 5 Minuten einfach zuzuhören ohne etwas zu sagen? (Ja). Danke. Bitte versuche deine Gedanken, Meinungen bei dir zu lassen. Auch nach dem ich gesprochen habe. Ich möchte gerade einfach gehört werden. Passt das für dich? (Ja) Danke."
Dann kannst du einen Wecker stellen. Wenn er klingelt, darfst du den Satz zu Ende sprechen und diese erste Übung ist zu Ende. Spüre dann mal hin, wie sich das anfühlt und was dir das gerade erfüllt hat.
Nun kannst du diese Übung auch anderes herum machen. Wenn dich jemand bittet zuzuhören, frag mal nach, ob derjenige deine Gedanken usw. hören möchte oder derjenige einfach gehört werden möchte. Wenn er gehört werden möchte, dann fangt an... Es ist am Anfang gut, die Zeit zu begrenzen, damit du mit deiner Aufmerksamkeit da sein kannst und präsent bist. Das wichtige ist, dass der Zuhörer den Blickkontakt hält. Dein Gegenüber schweift mit seinem Blick vielleicht ab oder schließt die Augen. Du hälst weiterhin den Blickkontakt. Das erfüllt u.a. das Bedürfnis nach Sicherheit.
Nun wünsche ich dir viel Freude beim Ausprobieren, üben und trainieren.
Ach ja: Sag deinem Gegenüber auch, ob du nach dem Zuhören darüber sprechen möchtest, seine Meinung & Gedanken hören möchtest oder nicht.
In der Dyaden-Meditation wird danach nicht über das Erzählte gesprochen.
Als Übung mit einem Übungs-Partner könnt ihr vorher Themen festlegen, über die jeder 5 Minuten sprechen darf, während der andere zuhört. Das ist eine gute Möglichkeit diese Art des Zuhörens zu üben.
Magst du deine Erfahrungen teilen?
Dann schreib mir gerne:
info@empathisches-coaching.bayern
Herzliche Grüße
Silvia
p.s. 2024 werde ich die Dyaden-Meditation in Präsenz anbieten. (Informationen dann unter: Dyaden-Meditation)